Das Ende der Hachschara

Der immer stärker werdende Druck und der wachsende Terror gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands machte auch vor den Hachschara-Stätten nicht halt. Immer größer wurden die Ängste der jungen Menschen, die Sorge um ihre Familien mehr noch, als um sich selbst. Im Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung ringsum war nichts mehr von Freundlichkeit der Jahre 1936/37 zu spüren. Ablieferungszwänge von produzierten Lebensmitteln ließen auch im Landwerk Ahrensdorf bei den jungen Menschen den Hunger aufkommen. Das Traumidyll Hachschara Ahrensdorf verflüchtigte sich immer mehr. Es war in den letzten Monaten seiner Existenz kaum mehr als eine Stätte des noch existieren könnens, des in Gemeinschaft leben könnens.

Nach dem Verbot jeglicher Berufsausbildung für Juden im Jahre 1941 wurden auch die letzten der bis noch bestehenden Hachschara-Stätten aufgelöst. In Ahrensdorf begann dieser Auflösungsprozeß im Sommer 1941 mit der Verlegung der bis zu diesem Zeitpunkt noch verbliebenen Ahrensdorfer Jungen und Mädchen im Oktober 1941 in die Hachschara-Sammelstätte Neuendorf bei Fürstenwalde oder in die Sammelstätte Paderborn.

Von der Sammelstätte Neuendorf begann für die letzten „Ahrensdorfer“ im März 1943 der schreckliche Weg der Deportation nach Auschwitz. Für Ernst Lindenthal, Günter Baer, Rolf Baruch, Ralf Löwenstein, Bernd Oppenheim, Gert Hartog, Rudolf Joseph, Ruth Mischliborski, Günter Sander, Fritz Schäfer – alle gerade erst 17, 18 oder 19 Jahre alt – wurde es ihr letzter Weg. Sie haben die Hölle der Shoa nicht überlebt. Ein Brief von Karla Wagenburg, einer damals 17jährigen Hachschara-Teilnehmerin aus Ahrensdorf, 1943 in Auschwitz geschrieben, mahnt uns:

                       
„...bitte vergesst uns nicht!“
 

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